Adobe-CEO: Ernste Gefahr durch Google und Microsoft

Im Markt für Kreativsoftware ist Adobe eine Macht, doch die Welt hat sich geändert: Kostenlose Programme greifen die Umsätze des Unternehmens an. Im zweiten Teil des langen Interviews spricht CEO Bruce Chizen über neue Kunden und alte Rivalen.

Adobe nimmt auf dem Markt für sogenannte Kreativsoftware wie Bildbearbeitungs-, Webdesign- und Layout-Tools eine Führungsposition ein – doch die Welt hat sich geändert. Die Nutzer glauben nicht länger daran, dass Standardsoftwareprogramme großer Unternehmen eine optimale Lösung für sie darstellen. Es gibt einfach immer mehr Anwendungen, die kostenlos verfügbar sind. Das ist der Grund, warum Adobe vor einer entscheidenden Phase steht, erklärte CEO Bruce Chizen bereits im ersten Teil des ausführlichen Interviews mit CNET/ZDNet.

In diesem zweiten und letzten Interviewteil spricht Chizen über alte und neue Konkurrenten, einige Überraschungen in Zusammenhang mit der Übernahme von Macromedia und die Bedeutung von Video für Adobe.

ZDNet: Als Sie letztes Jahr gefragt wurden, warum Adobe Macromedia übernommen hat, antworteten Sie: Flash. Eine ziemlich kurze Antwort!

Chizen: Sie haben Recht – natürlich haben wir darüber hinaus noch eine Menge anderer Dinge bekommen. Zum Beispiel wunderbare, innovative, engagierte Mitarbeiter, die Adobe geholfen haben, sich weiterzuentwickeln. Und diese großartige Videoplattform: ganz offen gesagt, eine Überraschung für uns! Mir war das Potential von Flash-Video zu Anfang nicht wirklich bewusst. Der Flash Media Server war eine Riesenüberraschung.

Mit Dreamweaver konnten wir ein branchenführendes Web-Entwicklungs-Tool anbieten – ein enormer Gewinn für uns. Wir haben es jahrelang mit Go Live probiert. Es war ein gutes Produkt. Doch wir haben es nie geschafft, damit eine zentrale Stellung im Web einzunehmen – wir haben uns immer nur an der Peripherie bewegt.

Es liegt an uns, eine Lösung anzubieten. Wenn wir es nicht tun, macht es Google. Ich würde es so sagen: Ich hoffe, dass Adobe rechtzeitig da ist und auf die Anforderungen unserer Anwender reagieren kann. Natürlich könnte Google schneller sein, aber es gibt auch noch andere.

ZDNet: Wird Dreamweaver in Zukunft eher zu einem integralen Bestandteil der Creative Suite werden?

Chizen: Ja, in der nächsten Version. Es wird möglich sein, ein Bild in Dreamweaver doppelzuklicken und Photoshop zu starten, dann die Änderungen mit Photoshop vorzunehmen – und auch in Dreamweaver ändert sich das Bild dann automatisch. Wir werden die Verbindung zwischen Kreativwerkzeugen und Flex auch weiterhin unterstützen.

Abgesehen von all den anderen Vorteilen, die uns der Macromedia-Deal gebracht hat, haben wir mit Flex und Coldfusion einen Weg zur Aufwertung von Geschäftsprozessen gefunden. Und auch im Bereich mobile Endgeräte haben wir an Einfluss gewonnen.

Uns war klar, dass die Anwender in Zukunft statt über ihren PC immer mehr über mobile Endgeräte auf Informationen zugreifen würden. Der Adobe Reader war hier jedoch nicht die richtige Antwort. Wir hatten einige Fehlstarts und kamen irgendwie nicht weiter. Dann kam Flash Lite und brachte den Durchbruch! Die Tatsache, dass wir die Gerätehersteller nicht zwingen mussten, diese Technologie zu installieren, sondern dass sie auch noch dafür bezahlen, ist erfreulich. Derzeit befinden wir uns auf 200 Millionen mobilen Endgeräten. Jede Sony Playstation 3 ist mit Flash Lite ausgestattet.

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1 Kommentar zu Adobe-CEO: Ernste Gefahr durch Google und Microsoft

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  • Am 30. März 2007 um 17:29 von Der Skeptiker

    Linux
    Wie wäre es einmal mit Photoshop oder besser noch die ganze Creative Suite auf Linux zu portieren.

    Das würde den Rest der Welt – inkl. Winzigweich abhängen.

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